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Forschungsprojekt "Developing improved social-ecological scenarios for biodiversity and ecosystem service changes in north temperate freshwater ecosystems over the next half century"

Gefördert von Belmont Forum und DFG: BiodivScen, a BiodivERsA and Belmont Forum Joint Call on “Scenarios of Biodiversity and Ecosystem Services”.

Projektzeitraum: Februar 2019 – Dezember 2022

Durchführende Einrichtungen: Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischrei (IGB) Berlin; Department of Biology, Lund University; IUSF, Universität Osnabrück; Département des Sciences Biologiques, Université du Québec à Montréal; Stockholm Resilience Centre

Das interdisziplinäre und internationale Forschungsprojekt LimnoScenES untersucht anthropogene Einflüsse auf Binnengewässer, welche die Biodiversität von Seen verändern und damit auch das Potential der Ökosystemdienstleistungen der Seen – wie Trinkwassergenerierung, die Produktion von Nahrung oder Naherholung – beeinträchtigen können. Das Projekt fragt zudem nach den Managementstrategien und Visionen der verschiedenen Akteure, die in ihrer täglichen Arbeit mit der Biodiversität der Seen zu tun haben oder direkt von dieser abhängig sind. Als Ergebnis stehen Szenarien zukünftiger Interaktionen von Menschen und Frischwasserquellen, die den Erhalt der Biodiversität der Seen und ihrer Ökosystemdienstleistungen trotz der Einflüsse durch den Klimawandel und die zunehmende Land- und Wassernutzung gewährleisten.

Der See Dümmer nordwestlich von Osnabrück, der Lac St. Charles in unmittelbarer Nähe von Québec City, Canada, und der Ringsjön-See in Südschweden dienen als Fallbeispiele.

Ziel des Projekts ist es zum einen, die Vulnerabilität der Seen zu klassifizieren, indem wir die Resilienz des Klarwasserzustands der Seen gegenüber den verschiedenen kurz- und langfristigen Umwelt- und sozio-ökonomischen Stressfaktoren untersuchen. Ebenso analysieren wir die Interaktionen zwischen den Einflüssen des Klimawandels und den Einflüssen einer zunehmenden Land- und Wassernutzung durch den Menschen, ihre Wirkung auf die Biodiversität des Frischwassers der Seen und ihre Konsequenzen für die Wasserqualität und die Ökosystemdienstleistungen der Seen. Hierzu stützen sich die Limnolog*innen und Biolog*innen des Projekts auf Daten von 30 Seen in Québec sowie auf Datensätze der Datenbanken EMLS consortium und GEISHA lakes, die Daten von über 400 Europäischen Seen umfassen.

Zum anderen werden wir in partizipativen Workshops gemeinsam mit den Akteuren Zukunftsszenarien für die Seen entwickeln. Dabei fragen wir nach den Funktionen und Dienstleistungen, die die Akteure von dem See und seinem Ökosystem beziehen möchten, sowie nach den geplanten Handlungsstrategien und Managementplänen der Akteure. Mit Hilfe von Causal-Loop-Diagrammen und Cognitive Maps zeichnen wir die Strukturen des sozio-ökologischen Systems von Mensch-See-Interaktionen und seine internen Dynamiken und Wirkungsmechanismen nach. Wir informieren die Akteure außerdem über die Wirkungen der Einflussfaktoren und die Resilienz der Seen und spielen damit unsere aktuellen Forschungsergebnisse direkt an die Stakeholder zurück. Dadurch können wir über den Verlauf des Projekts hinweg transformative Lernprozesse erkennen und das erlernte Wissen in die Entwicklung von Zukunftsszenarien eines nachhaltigen Umgangs mit Ökosystemdienstleistungen von Frischwasser einfließen lassen.

Die Erkenntnisse aus diesen beiden Projekteinheiten werden in einem Model vereint, welches auf agentenbasierten und System-Dynamics-Modellen aufbauen wird. Das Model bildet die ökologischen Mechanismen, die Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen der Seen beeinflussen, und die sozialen Strategien und Trends der Akteure ab und zeigt die sozio-ökologischen Rückwirkungen der Mensch-See-Interaktionen und die verschiedenen möglichen Zukunftsszenarien für die Seen und ihre Nutzungsformen auf.

Mehr Informationen: https://limnoscenes.org/